Riehen besiegt sowohl den Rekordmeister Zürich als auch den amtierenden Meister Genf und wird nach dem verpatzten Saisonstart Vizemeister. Somit wird Riehen auch im nächsten Jahr wiederum am Europäischen Klubcup teilnehmen können, welcher im Oktober in Österreich ausgetragen werden wird.
Riehen hatte im Verlaufe der Meisterschaft zwei Niederlagen hinzunehmen, gegen Winterthur und gegen Luzern und trat somit auf Zwischenrang vier in der Doppel-Schlussrunde an. In optimaler Aufstellung und hochmotiviert musste nun unbedingt Zürich geschlagen werden, um nicht gar noch weiter abzurutschen. Alle waren sich der Situation bewusst und bestens vorbereitet. Der Wettkampf entwickelte sich von Anfang an erfreulich, keiner stand schlechter, während an mehreren Brettern erfolgsversprechende Stellungen aufgebaut werden konnten. Nicht ganz zum Sieg verdichten konnte Teamleader Markus Ragger, er musste dem mehrfachen Schweizermeister Pelletier ein Unentschieden zugestehen. Doch dann griff Lothar Vogt gegen Ognjen Cvitan fehl, was dieser sofort und gnadenlos ausnutzte und somit Riehen in Führung brachte. Schlussendlich konnte auch Nicolas Brunner erwartungsgemäss den ganzen Punkt erzielen, er hatte seinen Gegner schon früh massiv unter Druck gesetzt, in der Zeitnotphase konnte er dann den Vorteil realisieren. Als schlussendlich Andreas Heimann sein schwieriges Endspiel ins Remis lenken konnte, war der 5-3-Sieg perfekt. Die Chancen von Zürich auf den Meistertitel waren jedoch nach wie vor intakt, da gleichzeitig der Tabellenführer Genf verloren hatte.
Am Sonntag kam es dann zum Showdown: Mit einem Sieg konnte Luzern aus eigener Kraft Meister werden. Doch sie schafften gegen Zürich nur ein 4-4 und waren somit auf die Schützenhilfe von Riehen angewiesen. Eigentlich war ein sehr ausgeglichener Wettkampf von Riehen gegen Genf zu erwarten. Doch weit gefehlt! Riehen spielte gross auf und deklassierte den amtierenden Meister gleich mit 6-2. Genf hatte während mehreren Jahren keinen einzigen Wettkampf verloren, nun mussten sie sich sowohl gegen Luzern als auch gegen Riehen geschlagen geben und rutschen auf den vierten Schlussrang ab, nachdem sie in der Pole-Position in die Schlussrunden gestiegen waren. Ein absolutes Debakel, frustriert reisten sie denn auch bereits vor der Preisverteilung ab. Bei Riehen waren es die Spieler an den hinteren Brettern, die den Ausschlag gaben: Nicolas Brunner spielte hervorragend und setzte seinen Gegner von Anfang an unter Druck. Gregor Haag vermochte mit Schwarz spielend relativ leicht auszugleichen und stufenweise immer mehr Drohungen aufzubauen, ein schöner Sieg gegen den erfahrenen französischen Grossmeister Miralles! Und Dennis Breder spielte einmal mehr überzeugend, er konnte in ein wesentlich besser stehendes Doppelturm-Endspiel einlenken und dann stufenweise bis zum Bauerngewinn ausbauen.
Bei Riehen haben insbesondere Dennis Breder mit 8/9 sowie Nicolas Brunner und Gregor Haag mit je 7/9 sehr überzeugt. Im Abstiegssektor war schon vor den Schlussrunden alles klar. Dass Bodan nicht mehr antrat und forfait gab ist ein Schönheitsfehler, für die Tabelle jedoch nicht relevant. Die beiden Aufsteiger Nimzowitsch Zürich und Nyon werden genau schauen müssen, wie es den jetzigen Aufsteigern in der NLA ergangen ist und deutliche Massnahmen ergreifen müssen, um nicht auch gleich wieder abzusteigen.
Die neue Saison beginnt für die NLA und die NLB am 1. Mai 2022. Voraussichtlich werden die gleichen fünf Mannschaften um den Titel kämpfen, welche auch dieses Jahr die ersten fünf Plätze belegen.
Nationalliga A, 8. Runde
Zürich - Riehen 3:5 (Bauer - Heimann ½:½, Pelletier - Ragger ½:½, Vogt - Cvitan 0:1, Mutschnik - Breder ½:½, Petkidis - Renet ½:½, Fecker - Georgiadis ½:½, Fischer - Haag ½:½, Friedrich - Brunner 0:1), Winterthur - Trubschachen 4½:3½, Réti Zürich - Echallens 4½:3½, Genf - Luzern 3½:4½, Wollishofen - Bodan Kreuzlingen 8:0 f.
Nationalliga A, 9. Runde
Genf - Riehen 2:6 (Vernay - Heimann ½:½, Fontaine - Ragger 0:1, Edouard - Georgiadis 1:0, Sokolow - Cvitan ½:½, Riff - Renet 0:1, Burri - Brunner 0:1, Miralles - Haag 0:1, Benitah - Breder 0:1), Luzern - Zürich 4:4, Winterthur - Echallens 4½:3½, Wollishofen - Réti 0:8 f., Trubschachen - Bodan 8:0 f.
NLA-Schlussrangliste nach 9 Runden
1. Luzern 15 (44½/Schweizer Meister). 2. Riehen 14 (47½). 3. Zürich 14 (45½). 4. Genf 13 (46½). 5. Winterthur 13 (41½). 6. Réti 9 (36). 7. Wollishofen 6 (24). 8. Echallens 4 (30). 9. Trubschachen 2 (31/Absteiger). 10. Bodan 0 (13½/Absteiger).
Bericht: Peter Erismann