Riehen in Struga: Senioren Mannschaftsweltmeisterschaft S65
Die nordmazedonische Stadt Struga ist Gastgeberin der Senioren-Mannschafts-Weltmeisterschaft (18.-29.9.2023). - Hier die Resultate:
https://chess-results.com/tnr805864.aspx?lan=1
Das Erzähldebüt von Felix Uhlmann: Der letzte Stand des Irrtums
Das Erzähldebüt des Basler Juristen Felix Uhlmann deckt die Mechaniken der Ausgrenzung und des Hasses auf. Felix Uhlmann war 1994-1998 Präsident der SG Riehen und ist schon seit Jahrzehnten Mitglied. Man kennt ihn in Basel auch als Präsident der Museumskommission.
Uhlmanns Erzählung erinnert mich an Franz Kafka, speziell an dessen Roman "Der Prozess", dessen erster Satz lautet: "Jemand musste Josef K. verleumdet haben, denn ohne dass er etwas getan hätte, wurde er eines Morgens verhaftet."
Im Zentrum der Erzählung von Felix Uhlmann steht ein Ingenieur, der eines Tages verhaftet wird. Ohne Handschellen oder Gewaltandrohungen, sondern leise und unspektakulär. «Er hatte immer gedacht, Verhaftungen hätten etwas Dramatisches», wundert sich die verhaftete Hauptperson. Der Grund für die Verhaftung ist so absurd wie simpel: Er trägt den ‹falschen› Namen, gehört der ‹falschen› Volksgruppe an. «Die Mechaniken von Ausgrenzung und Hass», stellt er an einer Stelle fest, «waren simpler als jedes Getriebe, das er je gebaut hatte.»
Mehr erfahren wir während der Lektüre nicht, mehr brauchen wir nicht zu erfahren. Uhlmanns Erzählung liefert weder Antworten, noch ist sie dazu da, zu gefallen. Sie ist ungemütlich und löst Unbehagen aus, sie zwingt uns zum Nachdenken.
Riehen gewinnt Spitzenkampf gegen Zürich!
In der Doppelrunde der NLA gewann Riehen gegen Nyon, um am Folgetag in das vorentscheidende Duell gegen Rekordmeister Zürich einzusteigen. Riehen siegte klar und liegt nun mit zwei Mannschaftspunkten in Front, der Meistertitel ist in Griffweite! Riehen 2 gewann erneut, während Riehen 3 den Abstieg nicht zu vermeiden vermochte.
Zuerst hatte Riehen auswärts gegen Nyon anzutreten, eigentlich eine klare Sache. Da aber Nyon alle seine stärksten Spieler aufgeboten hatte, entwickelte sich dennoch ein eher zäher Kampf. Zwar konnte Riehen am achten Brett schon früh einen Erfolg verbuchen. Doch nachdem der am siebten Brett spielende Riehener Gregor Haag in Zeitnot fehlgriff und seine klar gewonnene Stellung in einen Verlust umwandelte, war plötzlich nicht mehr alles ganz klar. Als jedoch Ioannis Georgiadis sich retten konnte und Dennis Breder seine bessere Stellung in mühsamer Kleinarbeit stufenweise zum Gewinn verdichten konnte, resultierte doch noch ein klarer Sieg. Am Folgetag dann der grosse Showdown: Die beiden verlustpunktlosen Teams von Riehen und Zürich trafen im Direktduell aufeinander. Von Anfang an lief es gut für Riehen, kein Spieler hatte eine gefährdete Stellung. Doch im Mittelspiel kam Ognjen Cvitan unter Druck, da musste mit einer Niederlage gerechnet werde. Als er jedoch seine Stellung halten konnte, war der Sieg in trockenen Tüchern. Matchwinner waren Adrien Demuth und Andreas Heimann, die an den Brettern 3 und 4 die Grossmeister-Duelle gegen Lucas Brunner und Lothar Vogt gewannen. Die restlichen sechs Partien endeten allesamt unentschieden. Riehen geht somit mit zwei Punkten Reserve auf Zürich in die zentrale Doppel-Schlussrunde der NLA vom 14./15. Oktober im luzernischen Nottwil. Dort bekommen es die beiden Tabellenführenden mit den gleichen Gegnern zu tun: Titelverteidiger Luzern und Winterthur.
In der Nationalliga B läuft es dem «Reserveteam» von Riehen weiterhin sehr gut: Das aus der NLA abgestiegene Team von Echallens wurde gleich mit 6-2 nach Hause geschickt. Besonders erwähnenswert sind die beiden sehr schönen Siege von Matthias Rüfenacht und vom Schweizer Juniorenmeister Arvin Kasipour. In der dritten Mannschaft hingegen harzt es sehr, sie kommt einfach nicht auf Touren und muss den Gang in die zweite Liga antreten. Einen schönen Erfolg kann hingegen Riehen 4 vermelden, der 6-0-Erfolg ist nicht etwa durch ein Forfait erfolgt, sondern durch sechs Siege am Brett.
Nationalliga A, 6. Runde
Nyon - Riehen 3:5 (Joie - Ragger ½:½, Netzer - Demuth 0:1, Ondozi - Brunner ½:½, Gautier - Georgiadis ½:½, Rasch - Breder 0:1, Asllani - Renet ½:½, Skouvaklis - Haag 1:0, Guex - Cvitan 0:1), Mendrisio - Zürich 2½:5½, Trubschachen - Luzern 4:4, Réti Zürich – Genf 3½:4½, Winterthur - Wollishofen 6½:1½.
Nationalliga A, 7. Runde
Riehen - Zürich 5:3 (Ragger - Bauer ½:½, Georgiadis - Pelletier ½:½, Demuth - L. Brunner 1:0, Heimann - Vogt 1:0, N. Brunner - Fecker ½:½, Cvitan - Petkidis ½:½, Breder - Fischer ½:½, Renet - Grünenwald ½:½), Luzern - Winterthur 2½:5½, Genf - Wollishofen 5½:2½, Nyon - Réti 3:5, Trubschachen - Mendrisio 3:5.
Rangliste nach 7 Runden: 1. Riehen 14 (41½). 2. Zürich 12 (34). 3. Genf 9 (31). 4. Winterthur 8 (33). 5. Luzern 8 (28½). 6. Réti 6 (25½). 7. Nyon 4 (24). 8. Mendrisio 4 (22). 9. Wollishofen 3 (19). 10. Trubschachen 2 (21½).
Partien der zentralen Doppel-Schlussrunde vom 14./15. Oktober (Hotel & Conference Center Sempachersee, Guido A. Zäch-Strasse 2, 6207 Nottwil). Samstag (13 Uhr): Luzern - Riehen, Zürich - Winterthur, Mendrisio - Genf, Réti - Trubschachen, Wollishofen - Nyon. Sonntag (11 Uhr): Winterthur - Riehen, Luzern - Zürich, Genf - Trubschachen, Wollishofen - Réti, Nyon - Mendrisio.
Nationalliga B, West, 6. Runde
Riehen II - Echallens 6:2 (Jäggi - Sermier ½:½, Wirthensohn - Valles ½:½, Rüfenacht - Duratti 1:0, Ammann - Gemelli ½:½, Kasipour Azbari - S. Papaux 1:0, Giertz - Vianin ½:½, Doetsch-Thaler - Perréard 1:0, Ernst - Grillon 1:0), Sorab Basel - Bois-Gentil Genf 3:5, Bern - Solothurn 4½:3½, DSSP Basel - Vevey 6½:1½, Payerne - Schwarz-Weiss Bern 4:4.
Rangliste nach 6 Runden: 1. Schwarz-Weiss 10 (30½). 2. Riehen II 10 (29½/nicht aufstiegsberechtigt). 3. Bern 7 (26). 4. Payerne 7 (24½). 5. Echallens 6 (25). 6. Sorab 6 (23). 7. DSSP 5 (22½). 8. Solothurn 4 (22). 9. Vevey 3 (17). 10. Bois-Gentil 2 (20).
Partien der 7. Runde (17. September): Echallens - Schwarz-Weiss, Bois-Gentil - Riehen II, Vevey - Bern, Solothurn - Payerne, Sorab - DSSP.
1. Liga, Nordwest, 6. Runde
Riehen III - Thun 2½:5½ (Metz - Kalbermatter ½:½, Werner - Morgenthaler ½:½, R. Staechelin - Engelberts 0:1, Forestier - Künzli ½:½, K. Achatz - Roth 0:1, Deubelbeiss - Büchel 0:1, Brait - Wüthrich 1:0, van Hoogevest - Rexhepi 0:1), Trümmerfeld Basel - Birseck 6:2, Echiquier Bruntrutain Porrentruy - Biel 5½:2½, Payerne - Schwarz-Weiss Bern 4:4.
Rangliste nach 6 Runden: 1. Court (verzichtet auf das Aufstiegsspiel) und Thun je 9 (29). 3. Trümmerfeld 8 (28). 4. Köniz-Bubenberg 7 (26½). 5. Echiquier Bruntrutain 6 (23½). 6. Biel 4 (21). 7. Birseck 3 (18). 8. Riehen III 1 (17/steht als Absteiger fest).
Partien der 7. und letzten Runde (16. September): Thun - Court, Biel - Trümmerfeld, Birseck - Köniz-Bubenberg, Echiquier Bruntrutain - Riehen III.
2. Liga Sorab 2 - Riehen 4 0-6
1 | 24385 | Dejan Todorovic | 1074 | Robert Luginbühl | 0-1 | ||
2 | 27030 | Murad Tovmasyan | 23997 | Stephan Schmahl | 0-1 | ||
3 | 11652 | Sven Hoppe | 14420 | Frank Schambach | 0-1 | ||
4 | 27085 | Mischa Sarkisian | 9892 | Marco Chevalier | 0-1 | ||
5 | 23346 | Slavica Somborski | 4322 | Beat Spielmann | 0-1 | ||
6 | 27250 | Ivan Lalic | 11663 | Michael Czwalina | 0-1 |
4. Liga Riehen 5 - Trümmerfeld 4 1-3
1 | 23522 | Deniz Ronny Bünül | 25998 | Jordi Küng | 1-0 | ||
2 | 25382 | Nelio Christandl | 24346 | Marika Hess | 0-1 | ||
3 | 26274 | Linus Christandl | 24627 | Sajal Shraddha | 0-1 | ||
4 | 26538 | Felix Li | 25992 | Alexej Rubin | 0-1 |
Riehen an der Senioren-Mannschaftsweltmeisterschaft
Zum zweiten Mal stellt Riehen eine Mannschaft an der WM, diesmal findet sie vom 19.-28. September in Nordmazedonien statt. Mit Heinz Wirthensohn, Peter Erismann, Ruedi Staechelin, René Deubelbeiss und Wolfgang Brait wird versucht, den Vorjahreserfolg zu wiederholen, wo der hervorragende neunte Schlussrang resultiert hatte.
Riehen am Europäischen Klubcup
Riehen hat sich wiederum für den Europäischen Klubcup qualifiziert, er wird vom 1.-7. Oktober in Albanien ausgetragen. 83 Mannschaften sind gemeldet, mit dem weltbesten Spieler Magnus Carlsen und dem Ex-Weltmeister Viswanathan Anand ist sie wiederum hervorragend besetzt.
Bericht: Peter Erismann
Spektakuläre Gewinnpartie von Röbi Luginbühl aus der 5. SMM Runde im Match Riehen 2 - DSPP
(1) Mattenberger,Dominik - Luginbuehl,Robert [E74]
SMM Nati B Riehen 2 - DSSP 1 (5), 25.06.2023
[rober]
1.d4 Sf6 2.c4 g6 3.Sc3 Lg7 4.e4 d6 5.Le2 0–0 6.Lg5 [Hier waren meine "Theoriekenntnisse" bereits beendet. Mein junger Gegner erklärte mir nach der Partie, dass dies der Awerbach-Angriff ist und dass die meisten an dieser Stelle mit c5 fortsetzen. Es ist schon immens, wieviele verschiedene Syteme Weiss im Königsinder spielen kann!]
6...Sbd7 [Immerhin etwa 2700 mal gespielt gemäss meiner grossen chessbase-DB!]
7.Dd2 c5 [7...e5 8.d5 Sc5 9.f3 a5 sichert Schwarz etwas Raum am Damenflügel und dem Springer den Stand auf c5.]
8.d5 a6 9.a4 [Da der schwarze Bauernvorstoss b7–b5 ohnehin nicht verhindert werden kann, empfiehlt sich möglicherweise auf a2–a4 zu verzichten und wie folgt zu spielen:]
[9.Sf3!? Da5 10.0–0 b5 11.a3 bxc4 12.Lxc4 Sb6 13.Ld3]
9...Da5 10.Sf3 [Lc0 schlägt hier f3 oder Ta2 vor, um die folgende Abwicklung zu verhindern:]
10...b5! 11.cxb5 [11.Sd1 Dxd2+ 12.Sxd2 bxc4 13.Sxc4 h6 mit besserer Stellung für Schwarz.]
11...axb5 12.Lxb5 [
XABCDEFGHY
8r+l+-trk+(
7+-+nzppvlp'
6-+-zp-snp+&
5wqLzpP+-vL-%
4P+-+P+-+$
3+-sN-+N+-#
2-zP-wQ-zPPzP"
1tR-+-mK-+R!
xabcdefghy
12...Sxe4! [Plant die Dame gegen zwei Türme zu geben. Weniger spektakulär aber auch gut ist:]
[12...La6 13.Tb1 (13.0–0 Lxb5 14.Sxb5 Sxe4 15.Dxa5 Txa5 16.Lxe7 Te8 17.Lg5 Tea8 mit leichtem Vorteil für Schwarz.) 13...Lxb5 14.axb5 Db4 15.0–0 Sxe4 16.Sxe4 Dxe4 17.Tfe1 Df5 18.Sh4 Dg4 19.Lxe7 Tfb8 20.h3 Dd4=]
13.Sxe4 Dxb5 14.axb5 Txa1+ 15.Ke2 [15.Dc1? Txc1+ 16.Lxc1 Lb7 Trotz materiellem Gleichgewicht steht Schwarz hier klar auf Gewinn, da die weissen Bauern am Damenflügel zu schwach sind, der schwarze Turm zuerst ins Geschehen eingreift und dann ist da auch noch das Läuferpaar!]
15...Txh1 [
XABCDEFGHY
8-+l+-trk+(
7+-+nzppvlp'
6-+-zp-+p+&
5+PzpP+-vL-%
4-+-+N+-+$
3+-+-+N+-#
2-zP-wQKzPPzP"
1+-+-+-+r!
xabcdefghy
Diese Stellung war nach 10... b5 zu erwarten. Ich konnte nicht absehen, ob der Turm auf h1 das überleben wird, bin aber davon ausgegangen, dass ich zumindest eine Leichtfigur und einen Bauern für ihn ergattern kann. Danach sollte Schwarz wegen der schwachen weissen Bauern zumindest nicht im Nachteil sein.]
16.Se1?! [Nun kommt Schwarz in Vorteil. Weiss müsste am anderen Flügel aktiv werden, da der Turm tatsächlich nicht so einfach zu fangen ist. Nach [16.Da5 Tb1 17.Sfd2 Txb2 18.Lxe7 Te8 19.Kd1 Txe7 20.Dd8+ Lf8 21.Sxd6 bleibt es gemäss Engine ausgeglichen, ist aber sehr unübersichtlich!]
16...Txh2 17.Sg3 Sf6 [Präziser ist folgende Fortsetzung:] [17...Le5! 18.Sf1 Th5 19.Sf3 f6 20.Lh4 Ld4 21.Da5 (21.Sxd4 Txd5!) 21...Sb8 22.Se3 g5 23.Lg3 f5 mit klarem schwarzen Vorteil und ohne weisses Gegenspiel.]
18.Kf1?! [Jagt immer noch konsequent den Turm. Gefährlicher wäre gewesen: [18.Da5! h6 19.Lxf6 Lxf6 20.Da7 wonach der "schwache" Bauer auf b5 plötzlich stark wird, nach z.B.: 20...Th4 21.Sd3 Te8 22.b6 e6 23.b7 exd5+ 24.Kf1 Lxb7 25.Dxb7 c4 26.Dc6 Te6 27.Sb4 Td4 müsste Schwarz sehr viele gute Züge finden, um einen kleinen Vorteil zu behaupten, der in der unsicheren weissen Königsstellung begründet ist.]
18...Sh5! [Widerlegt den weissen Plan und Schwarz steht auf Gewinn.]
19.Sf3? [Am besten wäre noch: 19.Kg1 Sxg3 20.fxg3 (20.Kxh2 Sf1+) 20...Th5 21.Sf3 Lg4 22.Lxe7 Tb8–+ Auch hier leidet Weiss vor allem an seinem unsicheren Monarchen!]
19...Sxg3+ 20.fxg3 Th1+ 21.Sg1 [21.Kf2 Tb1 22.Da5 Txb2+ 23.Kg1 Lb7 24.Lxe7 Ta8 25.Db6 Lxd5 26.Dxd6 Lxf3–+]
21...Ld7 [Obwohl rein materialmässig die Stellung noch im Gleichgewicht ist, gab der Führer der weissen Steine weitsichtig relativ früh auf. Er erkannte, dass die beiden Türme viel stärker als die Dame sind und der weisse König nicht mehr zur Ruhe kommen wird. Eine prächtige Partie von Röbi, der bei seinen Einsätzen in der Nationalliga B ein Gewinn für Riehen 2 ist!] 0–1
Kommentar: Röbi Luginbühl, mit Anmerkungen von Matthias Rüfenacht
Hartmut Metz deutscher Meister bei den Ü50-Senioren
Der Name von Hartmut Metz wird nun unter der Quadriga auf der Wandertrophäe für den deutschen Senioren-Meister verewigt.
Hartmut Metz hat einen der größten Erfolge seiner Schach-Karriere gefeiert: Im hessischen Bad Wildungen wurde der Riehener deutscher Meister der Ü50-Senioren. Bei seinem 97. Titelgewinn im Einzel beziehungsweise mit der Mannschaft spielte der FM zwar oft am ersten Brett, so auch in der letzten Runde gegen den Kölner Thorsten Cmiel. Doch im Schlussdurchgang war er auf Schützenhilfe angewiesen. Den Topfavoriten und Titelverteidiger Arno Zude (Hofheim) hatte Metz zwar in einem Königsgambit mit einem mächtigen Angriff in der achten Runde überrollt und aus dem Meisterschaftsrennen geworfen. Die Attacke schloss der 59-Jährige, der in Deutschland für die Rochade Kuppenheim ans Brett geht, kurzerhand mit einem Qualitätsopfer samt folgender Springergabel und Figurengewinn ab. Der ehemalige Weltmeister im Problemlösen gab sofort auf – und ebnete damit eigentlich den Weg für Christian Willsch.
Der Preetzer hatte wie Cmiel und Metz 5,5/8, allerdings vor der neunten Runde die beste Buchholz-Wertung. Gegen den Berliner Michael Hoffmann (Gardez Robe), der für seine bescheidene Elo von 1942 auf starke fünf Punkte vorgerückt war, galt der bis dahin souverän spielende Willsch mit Weiß als klarer Favorit. Er musste nur dasselbe Resultat erzielen wie Metz oder Cmiel im direkten Duell am ersten Brett. Doch Hoffmann entpuppte sich als Königsmacher. Bei dem Angriff von Schwarz entging Willsch ein Turmeinschlag auf e3, was bei Annahme ein Matt auf f2 erlaubt hätte. Mit einem Läufer weniger kämpfte der Führende noch lange weiter – indes vergebens. „Ich habe die ganze Nacht vor Aufregung nicht geschlafen“, klagte Willsch nach seinem Fauxpas. Angesichts der nun besten Buchholz-Wertung konnte Metz die zweite Remis-Offerte von Cmiel in siegverheißender Stellung getrost annehmen, um mit sechs Punkten den deutschen Meister-Titel abzusichern. Zude schloss dadurch zwar wieder auf, aber landete lediglich noch vor Cmiel und Hoffmann.
Metz hatte so sein großes Ziel erreicht, auch wenn der 59-Jährige die sechs Punkte und beste Turnierperformance von knapp 2250 Elo als enttäuschend bewertet: 2018 hatte der achtfache badische Pokalsieger bei der deutschen Meisterschaft stolze 7,5/9 geholt, landete aber trotz seines damaligen Sieges über IM Dieter Pirrot in der Ü50 hinter dem punktgleichen Saarländer. Diesmal spielte die Buchholz aber Metz, der wie Cmiel die Fortschrittswertung für gerechter hält, in die Karten. Sechs Remis und drei Siege genügten für den Titel. Im Schnellschach war Metz mit 6,5/9 auf dem undankbaren vierten Platz gelandet. Im Blitz hatte der Riehener mit 6,5/11 unter 49 Konkurrenten sogar nur Rang zwölf belegt, ehe dann in Bad Wildungen im Turnierschach der große Wurf gelang mit dem wertvollsten Senioren-Titel.
Das Endergebnis findet sich unter:
https://chess-results.com/tnr794574.aspx?lan=0&;art=4
Ein Bericht zur Senioren-DM findet sich bei Chessbase unter:
https://de.chessbase.com/post/drei-bademeister-bei-den-senioren
Fototexte:
Im Spitzenspiel der Schlussrunde reicht dem Kuppenheimer Hartmut Metz (rechts) am ersten Brett ein Remis gegen Thorsten Cmiel zum Titelgewinn.
Arvin Kasipour Schweizer Juniorenmeister! Heinz Wirthensohn Vizemeister im Seniorenturnier
Der bei Riehen spielende 17-jährige Junior Arvin Kasipour wird Schweizer Juniorenmeister, Altmeister Heinz Wirthensohn wird Vizemeister bei den Senioren.
Die Schweizerische Einzelmeisterschaft fand dieses Jahr in Leukerbad statt, 284 Spielerinnen und Spieler massen sich in acht Kategorien. Vier Landesmeistertitel standen zur Disposition, Herrenmeister, Damenmeisterin, Seniorenmeister und Juniorenmeister. Der Riehener Arvin Kasipour war letztes Jahr bereits Schweizermeister in der Kategorie U16 geworden, nun trat er im Meisterturnier an. Die Regel ist so, dass der bestplatzierte Junior im Meisterturnier den Titel des Junioren-Schweizermeisters U20 erringt. Mit 5,5 Punkten aus 9 Partien war er äusserst erfolgreich, er besiegte unter anderen den Internationalen Meister Dennis Kaczmarczyk. Matthias Rüfenacht gratuliert Arvin Kasipour auch zum Juniorenschweizermeister U20. Dies sei ein grossartiger Erfolg! Einen wichtigen Anteil daran hätten auch Gregor Haag, der Arvin seit circa drei Jahren offensichtlich gut trainiert und Ruedi Staechelin, der dieses Training finanziell unterstützt habe.
Im Seniorenturnier zeigte Heinz Wirthensohn einmal mehr, dass er trotz seinem fortgeschrittenen Alter sich auf den 64 Feldern immer noch sehr trittsicher bewegt. Nach etwas verhaltenem Start legte er zu und besiegte auch den nachmaligen Seniorenmeister Andreas Huss.
Schweizermeister bei den Herren wurde der Titelverteidiger Fabian Bänziger nach Stichkampf gegen Grossmeister Joe Gallagher. Im Fussball würde man von einem Elfmeterschiessen sprechen, im Schach entschieden schlussendlich zwei Schnellpartien im Tie-Break.
Bei den Damen setzte sich die 19-jährige Sofiia Hryzlova souverän durch. Sie kam als Flüchtling in die Schweiz, wechselte die Föderation und spielt seit kurzer Zeit für die Schweizer Nationalmannschaft, wo sie im Frühjahr ihren ersten Einsatz hatte.
Organisator der Schweizerischen Einzelmeisterschaft ist der Schweizerische Schachbund, geleitet wurde dieser Grossanlass vom Riehener Peter Erismann.
Bericht: Peter Erismann
Heinz Wirthensohn Vizemeister bei den Senioren
Die SG Riehen gratuliert Heinz Wirthensohn zum Vizemeistertitel bei den Seniorenmeisterschaften in Leukerbad. Er erreichte 4.5/7 und schlug in der sechsten Runde den Seniorenmeister Andreas Huss. Heinz spielt schon lange erfolgreich für Riehen in der SMM in der zweiten Mannschaft und unterstützt manchmal auch Riehen 1!! Bravo!
l. Heinz Wirthensohn, M. Andreas Huss, r. Thomas Kuhn
Gartenschach bei der Dreirosen Buvette
Grosses Schachbrett im Kleinbasel
Können Ihr Euch noch an das Grossschach unter freiem Himmel vor
dem Hauptgebäude der Mustermesse erinnern? Dieses befindet sich
nun auf dem Schneeräumungsplatz zwischen dem Bläsiring und der
Offenburgerstrasse und hat somit am Unteren Rheinweg sein zweites
Leben erhalten.
Im Zuge der Neugestaltung des Messeplatzes wurde dieses Schach
dort entfernt und die Figuren bei der Messe Schweiz eingelagert. Die
Bemühungen der Neutralen Quartiervereine Unteres und Oberes
Kleinbasel sowie des Vereins Rheinpromenade Kleinbasel haben
Früchte getragen. Ganz grosse Unterstützung erhielten die involvierten
Vereine durch die Allmendverwaltung, das Tiefbauamt und durch die
neuen Betreiber der Dreirosen Buvette. Sie alle haben zu einer
zügigen Umsetzung des Projektes beigetragen, sodass das
Grossschach auf dem Schneeräumungsplatz aufgemalt werden konnte.
Wer Lust und Laune hat eine Partie Schach zu spielen, meldet sich
während den Öffnungszeiten bei der Dreirosen Buvette. Dort kann -
gegen Hinterlegung eines Pfandes - der Schlüssel zu den Figuren
bezogen werden.
Bericht: Bob Chessman
SMM 5. Runde: Partie von Gregor Haag gegen Ralf-Axel Simon
(21) Haag,Gregor (2335) - Simon,Ralf-Axel (2105) [D43]
SUI-chT Riehen-Trubschachen (5.5), 25.06.2023
[Matthias Rüfenacht]
1.d4 Sf6 2.c4 e6 3.Sf3 d5 4.Sc3 c6 5.Lg5 h6 6.Lh4 [Die Anti-Moskau Variante in der Slawischen Verteidigung, die oft zu scharfen Stellungen führt.] 6...g5 [Genauer ist] [6...dxc4 , weil auf 7.a4 Lb4! folgt]
7.Lg3 dxc4 8.e4 [Wegen der schwarzen Ungenauigkeit hat Weiss folgende interessante Zusatzmöglichkeit: 8.a4!? Lb4 9.Sd2 Dxd4 10.e3 Dc5 11.Sxc4 mit einiger Kompensation für den geopferten Bauern.] ...b5 9.Le2 Lg7 [
XABCDEFGHY
8rsnlwqk+-tr(
7zp-+-+pvl-'
6-+p+psn-zp&
5+p+-+-zp-%
4-+pzPP+-+$
3+-sN-+NvL-#
2PzP-+LzPPzP"
1tR-+QmK-+R!
xabcdefghy
]10.Se5!? [Gregor wählt einen selten gespielten Zug, der Schwarz die Abwicklung in ein ungefähr ausgeglichenes Endspiel erlaubt, das aber nicht leicht zu spielen ist. In der einzigen Vorgängerpartie, die ich fand, wurde mit 10...Sbd7 11.0–0 Lb7 12.Dc2 0–0 13.Tad1 fortgesetzt, Akobian (Elo 2611) - Robson (Elo 2522) Saint Louis, USA, 2011).] 10...b4 11.Sa4 [11.Sxc4 bxc3 12.Sd6+ Kf8] 11...Sxe4 12.Lxc4 Sxg3 13.hxg3 Lxe5 14.dxe5 Dxd1+ 15.Txd1 Sd7 16.f4 [In der Folge verpasst Schwarz zweimal Sb6 mit Ausgleich.] 16...gxf4 [16...Sb6 17.Sxb6 axb6 18.fxg5 Ta5 19.gxh6 Txe5+ 20.Kf2 Tf5+=] 17.gxf4 Lb7 [17...Sb6 18.Lb3 Sxa4 19.Lxa4 Lb7 20.Th3 Td8=] 18.Le2 0–0–0 19.Th3 Sb6?! [Nun ist es für diesen Zug bereits etwas zu spät!][19...c5 20.Tc1 Lxg2 21.Tb3 Kb8 22.Sxc5 Sxc5 23.Txc5 Td4=] 20.Txd8+ Kxd8 21.Sc5! [
XABCDEFGHY
8-+-mk-+-tr(
7zpl+-+p+-'
6-snp+p+-zp&
5+-sN-zP-+-%
4-zp-+-zP-+$
3+-+-+-+R#
2PzP-+L+P+"
1+-+-mK-+-!
xabcdefghy
]21...La8? [Ein klarer Fehler, weil Schwarz danach fast mit einer Minusfigur weiterspielt!] [21...Lc8 wäre zwingend erforderlich gewesen!] 22.Tg3 [Stärker ist 22.Lh5! Sd5 23.Tg3 Sxf4 24.Lxf7 Kc7 25.Tg4 mit eindeutigem weissen Vorteil.] 22...Ke7 [22...h5 wäre eine gute Möglichkeit für Schwarz gewesen, wieder näher an den Ausgleich zu kommen.] 23.Lh5! Kf8 24.Tb3 [24.Tf3 Ke7 25.a3! Tg8 26.g4 hält den klaren weissen Vorteil fest.] 24...Sd5 25.g3 a5 26.Td3 Ke7 27.Sb3 a4 [Lässt die günstige Möglichkeit aus, sich wie folgt zu befreien:] [27...c5! 28.Sxa5 Tg8 29.Kf2 f6 30.Sc4 Lb7=] 28.Sc5 Tc8?! [
XABCDEFGHY
8l+r+-+-+(
7+-+-mkp+-'
6-+p+p+-zp&
5+-sNnzP-+L%
4pzp-+-zP-+$
3+-+R+-zP-#
2PzP-+-+-+"
1+-+-mK-+-!
xabcdefghy
Schwarz kommt endgültig vom richtigen Weg ab, der in] [28...f6 bestand.] 29.Ld1! [Gregor lässt nun nicht mehr locker und verwertet die bessere Endspielstellung in wenigen Zügen überzeugend zum Gewinn!]
29...Sb6 30.Td4! Sd5 31.Lxa4 Tb8 32.Kf2 Td8 33.Lb3 f6 34.exf6+ Kxf6 35.Te4 Td6 36.Te5 Sc7 37.Se4+ 1–0 Kommentar: Matthias Rüfenacht